- By Ralf Spoerer
- Published 15 Dez 2012
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NEX-7 vs. NEX-6 – Sony gewinnt immer
- Sony NEX-6 – 670 Euro
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Sony NEX-7 – 940 Euro
(Preise Stand März 2013)
Wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte. Aber wer bitteschön soll denn hier der Dritte sein? Sony NEX-6 gegen Sony NEX-7 – da gibt's keinen Dritten. Doch, du bist der Dritte – der Dritte, der sich nach dem Test darüber freut, dass er nun endlich weiß, welche der beiden Systemkameras die Richtige ist. Denn beide Kameras sind sich so ähnlich, dass immer wieder die Frage auftaucht: Welche ist denn nun für mich eigentlich die Richtige? Und bei einem lockeren Preisunterschied von inzwischen fast 300 Euro darfst – und solltest – du dir die Frage ruhig stellen. Also los geht's: Ring frei zur ersten Runde.
Auf den ersten Blick sehen sich die beiden Systemkameras verdammt ähnlich. Vor allem die Gehäuseformen unterscheiden sich kaum. Beide haben einen angenehm gummierten Griff, der mir ein gutes Griffgefühl gibt. Etwas störend ist für mich der geringe Abstand zwischen Griff und Objektiv. Der Mittelfinger stößt permanent gegen das Objektiv, mit Handschuhen wird's dann noch enger. Allerdings sollte ich nicht unerwähnt lassen, dass ich etwas größere Hände habe. Die meisten Fotografen dürfte der geringe Abstand also kaum stören. Die Daumenstütze der NEX-7 ist ein wenig stärker ausgeprägt und gibt mir daher noch etwas mehr "Grip". Durch die recht niedrige Bauhöhe der NEXen fehlt mir ein wenig Volumen. Nicht, dass sich die beiden Kameras in meiner Hand verlieren, aber ich mag gerne etwas mehr in der Hand haben. Beide Griffe sind mit einer Gummierung ummantelt, wobei die der NEX-7 etwas angenehmer ist. Insgesamt vermitteln mir beide Kameras ein gutes und sicheres Griffgefühl – Unentschieden in der ersten Runde.
Die recht geringe Bauhöhe der NEXen hatte ich schon erwähnt. Um es genau zu sagen: Es sind 6,7 Zentimeter. Damit sind sie ein paar Millimeter höher als die Olympus PEN Lite E-PL5. Aber die hat zum einen einen kleineren Sensor (Micro-Four-Third-Format) und sie hat keinen elektronischen Sucher. Den hat jedoch die Panasonic Lumix DMC-G5 – und ist dann auch gleich mehr als einen Zentimeter höher. Die Breite beider NEX-Modelle beträgt ziemlich exakt 12 Zentimeter und die Tiefe 4,3 Zentimeter. Lassen wir nun noch die Waage sprechen: 347 Gramm sind es bei der NEX-6 und 342 Gramm bei der NEX-7 – jeweils inklusive Akku und Speicherkarte. Ein wahrlich großer Unterschied ist das nicht. In den Disziplinen Größe und Gewicht gibt's also ein klares ... Unentschieden. Werfen wir einen Blick auf die Kontrollmonitore. Um es vorweg zu nehmen: Auch hier gibt's ein Unentschieden, denn beide Bildschirme sind identisch. Beide lassen sich 90 Grad in die Waagrechte klappen und rund 45 Grad nach unten. Sie lassen sich nicht bis nach oben über die Kamera klappen. Schade, denn für Selbstportraits oder bei Videoaufnahmen von sich selbst finde ich das sehr praktisch. Aber ich geb's zu: Man kann auch ohne auskommen. Womit ich allerdings nur sehr ungerne auskomme: Einem Touchscreen. Und genau den haben die beiden NEXen nicht. Warum ich so ein Fan von Touchscreens bin? Ganz einfach, weil ich in den letzten Wochen und Monaten die Touchfokussierung für mich entdeckt habe. Ich finde es unglaublich praktisch, einfach auf den Teil des Motivs zu tippen, den ich scharf haben möchte und die Kamera macht genau das, was ich will: Darauf scharf fokussieren und auslösen. Ansonsten kann ich auch auf einen Touchscreen verzichten, denn wenn die Navigation durch die Menüs intelligent gelöst ist, muss ich das nicht per Fingerzeig erledigen. Wie gut und einfach die Menüs der Sonys zu durchforsten sind und wie man die Fokussierung auch ohne Touch hinbekommt, das erfahrt ihr noch. Und jetzt also nochmal: Auch für den Kontrollmonitor gibt's ein Unentschieden. Ach ja, hier noch mal die harten Fakten zu den Monitoren: 7,5 Zentimeter Diagonale und 921.600 Bildpunkte.
Ein großer Vorteil der NEXen: Beide haben neben dem Kontrollmonitor einen elektronischen Sucher. Und der ist auch noch verdammt gut. Die Auflösung der beiden Mini-Glotzen ist so gut, dass man die einzelnen Bildpunkte praktisch nicht mehr erkennen kann. Klar, einen optischen Sucher können sie immer noch nicht ersetzen, aber ich finde das Bild beeindruckend. Und was man bei all dem nicht vergessen sollte: In einem elektronischen Sucher können alle relevanten Aufnahmedaten eingeblendet werden – inklusive elektronischer 3D-Wasserwaage. Und ja, beide Sonys haben eine 3D-Wasserwaage. Das Bild des Suchers ist so gestochen scharf, dass man alle Informationen problemlos erkennen und erfassen kann. Bei meinen ersten Gehversuchen mit den beiden NEXen ist mir allerdings eins aufgefallen: Es gibt keinen Umschalter, mit dem ich zwischen Bildschirm und elektronischem Sucher umschalten kann. Ich bin gezwungen, übers Einstellungs-Menü zu gehen. Da kann ich zwischen Kontrollmonitor und Sucher wählen oder die automatische Umschalten aktivieren. Wie die funktioniert? Ein kleiner Sensor am elektronischen Sucher erkennt, ob sich etwas in der Nähe befindet – vorzugsweise das Auge des Fotografen – und schaltet um. Kleines Problem dabei: Die Kamera schaltet auch um, wenn sich ein Finger, der Mantel oder was anders davor befindet. Das kann manchmal recht lästig sein, vor allem weil die automatische Umschaltung schon anspricht, wenn sich etwas im Abstand von rund drei Zentimetern vor dem Sensor befindet. Genau dafür wäre es extrem praktisch mit einer direkten Taste zwischen Monitor und Sucher umschalten zu können. Und was heißt das jetzt: Das vierte Unentschieden.
Ein Unterschied, der nicht nur Original-und-Fälschung-Fans auffallen dürfte: Die Drehräder auf der Kameraoberseite. Die NEX-7 hat derer zwei und die NEX-6 - ebenfalls zwei. Der Unterschied: Auf der NEX-7 liegen die Räder nebeneinander und sind nicht beschriftet. Auf der NEX-6 liegen sie übereinander und zumindest das Obere ist mit den Belichtungsprogrammen beschriftet. Will heißen: Bei der NEX-6 werden die Belichtungsprogramme ganz klassisch per Drehrad gewählt. Und wie funktioniert das bei der 7er? Fast genauso einfach: Einmal den großen Knopf in der Mitte des Drehrads auf der Kamerarückseite drücken und schon erscheint das virtuelle Programmwahlrad auf dem Kontrollmonitor – ein Dreh am Rad und fertig. Bei den Programmen gibt es zwischen den beiden Modellen nur minimale Unterschiede. Der Wesentliche: Die NEX-7 nimmt nicht nur normale Schwenkpanoramen auf, sondern auch 3D-Schwenkpanoramen. Dafür hat die NEX-6 zwei intelligente Automatiken. Das Problem: Ohne Handbuch erschließt sich mir nicht der Unterschied zwischen den beiden. Noch ein Tipp: Bei der NEX-6 sollte die Funktion "Hilfe-Anzeige" in den Einstellungen auf "Ein" stehen. Ansonsten wird die Wahl des Motivprogramms schon mal zum Ratespiel. Denn: Wählt man die Motivprogramme (SCN) auf der NEX-6, kann man zwar mit dem Drehrad zwischen verschiedenen Motivprogrammen wählen, aber außer einem winzigen Symbol oben links auf dem Monitor wird nicht erklärt, welches Motivprogramm man gewählt hat. Sind die Hilfe-Texte eingeschaltet, werden wie bei der NEX-7 ein Beispielbild und ein kurzer Erklärtext angezeigt. Ob nun zwei Drehräder nebeneinander oder zwei übereinander besser sind, kann ich nicht so recht sagen. Beide Konzepte haben Vor- und Nachteile. Später werde ich noch etwas zur Bedienung der Kameras schreiben, vielleicht fällt euch dann die Entscheidung leichter, welches Variante für euch die Bessere ist. Tja, das ist dann wohl wieder ein Unentschieden.
Nach den ersten vier Runden lautet der Zwischenstand:
NEX-7 – NEX-6 4 : 4
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